1988 - es war einmal ein Traum...
Ladislaus Hartl, Hildegard Roither, Flora Nussbaumer und Birgit Engl wussten aus eigener Erfahrung, was es heißt, ein Kind im Spital alleine lassen zu müssen – eine Situation, mit der sie sich nicht abfinden wollten. Aus dieser Intention heraus begannen sie im Jahr 1988 an der Umsetzung ihrer Idee zu arbeiten: Der Verein Mutter und Kind im Krankenhaus.
Mutter und Kind im Krankenhaus
Im Juni 1988 wird mit einigen weiteren aufgeschlossenen Müttern und Vätern die Gründung des Vereins "Mutter und Kind im Krankenhaus" beschlossen.
Zweck des Vereins ist, über einen geringen Mitgliedsbeitrag die anfallenden Spitalskosten bezahlen zu können und – nach ausländischem Vorbild – in Krankenhäusern eigene "Mutter-Kind-Zimmer" zu schaffen. Wichtig dabei ist, dass der Mitgliedsbeitrag möglichst niedrig gehalten wird; schließlich soll es jeder Familie möglich sein, mit ihren Kindern den Schutz des Vereins zu genießen.
Ladislaus Hartl, der als selbstständiger Versicherungsmakler ein Büro in Ebensee führt, und seiner Mitarbeiterin Birgit Engl kommen hier die langjährigen Berufserfahrungen zugute, und so wird, abgesichert von Versicherungsmathematikern, ein Familienbeitrag von ATS 80,-/ ca. 5,80 Euro/Monat festgelegt.
Ein Beitrag, den sich jeder leisten kann!
Salzburger Intermezzo
Am 22. Juli 1988 wird die Bildung des Vereins von der Sicherheitsdirektion Salzburg genehmigt, und in der konstituierenden Sitzung werden Flora Nussbaumer zur Präsidentin und Ladislaus Hartl zum Generalsekretär gewählt. Sitz ist Salzburg, wo in der Plainstraße ein Büro angemietet wird, um sozusagen "in der Stadt" eine Anlaufstelle zu haben - und die Akzeptanz zu steigern.
Der Gedanke, in Wien mit diesen innovativen Ideen vorstellig zu werden und als Zentrale Ebensee angeben zu müssen, hat sowohl bei Hildegard Roither als auch Ladislaus Hartl Bedenken hervorgerufen.
Neben der Öffentlichkeitsarbeit wird nun mit der Mitgliederwerbung begonnen. Flora Nussbaumer, die ein eigenes Grafikbüro in Gmunden hat, gestaltet den ersten Prospekt, von dem 100.000 Exemplare gedruckt werden. Ein großes finanzielles Risiko, das die Gründungsmitglieder gemeinsam tragen.
Engagement und Überzeugungskraft im Vertrieb
Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit von Hildegard Roither, einer erfahrenen Versicherungsaußendienst-Mitarbeiterin. Sie besucht unermüdlich Mütter-Beratungsstellen, Kindergärten, Arztpraxen und Krankenhäuser, verteilt die Prospekte und hält Vorträge. Mit ihrem Engagement und ihrer Überzeugungskraft schafft sie es, den "Verein Mutter und Kind im Krankenhaus" vielen Eltern näher zu bringen.
Dann beginnt das große Hoffen.
"Werden wir wirklich so viele Eltern überzeugen können, dass mit den kalkulierten Beiträgen die Kosten für Begleitpersonen bezahlt werden können, oder müssen wir aus eigener Tasche Geld zuschießen?"
Dann endlich: die erste ausgefüllte Beitrittserklärung. Am nächsten Tag wieder eine, dann sogar zwei. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine, zwei oder drei Familien die Mitgliedschaft beantragen.
Der Bann ist gebrochen!
Wie rechnet sich das überhaupt?
Mit dieser Frage wurde der Verein muki (abgekürzt für "Mutter und Kind im Krankenhaus") am häufigsten konfrontiert.
Nicht nur von Familien, die sich nicht vorstellen können, dass mit ihrem geringen Mitgliedsbeitrag die Kosten tatsächlich gedeckt werden können, sondern auch von der Sicherheitsdirektion, die zu einem Gespräch "einlädt".
Die Nervosität ist groß, hängt doch der Fortbestand des Vereins davon ab. Doch fast 500 Mitglieder und alle Rechnungen prompt bezahlt, das überzeugt auch die Herren von der Sicherheitsdirektion in Salzburg.
muki kommt nach Ebensee
Die Mitgliederzahl wächst und wächst.
Was zwar mit großem Einsatz und Engagement, aber doch mehr so "nebenher" begonnen hat, wird immer mehr zur zentralen Aufgabe für Ladislaus Hartl, Flora Nussbaumer, Hildegard Roither und Birgit Engl.
Da alle vier in Ebensee bzw. in Aurach am Hongar wohnen, werden die vermehrt notwendigen Fahrten nach Salzburg zur Belastung. Man beschließt, jetzt mit etwas mehr Selbstbewusstsein ausgestattet, die Zentrale nach Ebensee zu verlegen.
Ladislaus Hartl wird sein Büro in der Bahnhofstraße erweitern. Er erhält die Generalvollmacht und übernimmt die Agenden des Vereins alleinverantwortlich.
Flora Nussbaumer wird als Präsidentin abgelöst, gibt ihr Grafikbüro auf und kümmert sich in der Folge ausschließlich um muki, sie übernimmt die Gestaltung der Werbemaßnahmen und einen Teil der Büroarbeit von zu Hause aus.
Erste Kontakte und viele Ideen
Bei muki war und ist man immer bestrebt, die Leistungen zu verbessern und den Bedürfnissen der Familien anzupassen sowie die Mitgliedschaft noch attraktiver zu machen.
Ladislaus Hartl, der ja die Versicherungsbranche bestens kennt, stellt Kontakt zur bis dahin in Österreich eher wenig bekannten Versicherungsgesellschaft Sun Alliance her und kreiert mit deren Geschäftsführer, Herrn Brenner, einen eigenen muki-Tarif für die Kfz-Versicherung.
Schon bald sollten eine Haushalts- und Eigenheimversicherung folgen. Bei seinen Mitstreiterinnen stößt dieses Vorhaben auf wenig Gegenliebe, die Bedenken haben, einen Imageschaden zu riskieren, genießen doch zu diesem Zeitpunkt Versicherungen keinen besonders guten Ruf. Umso besser kommt dieser Schritt bei den Mitgliedern an.
Eine Idee, die zu einem Meilenstein und Wegweiser in der Geschichte mukis werden sollte.
Ebenso wie die Idee, auf der Beitrittserklärung ein Würfel-Puzzle für Kinder anzubieten. Und siehe da: Fast jedes neue Mitglied bestellt dieses Puzzle.
Die Mitgliederzahlen steigen
Die Versicherungsangebote von muki werden immer umfangreicher.
Neben den Kfz-Versicherungen werden Haushalt- und Eigenheimversicherungen sowie Bausparverträge angeboten.
Das gute Image von muki macht es aus, warum so viele Kunden das Vertrauen haben, Versicherungen per Katalog abzuschließen – in einer Zeit, in der dies absolut unüblich ist.
Die Mitgliederzahl steigt, der Versandhandel läuft gut an, und die Kfz- Versicherung boomt.
Mitarbeiterinnen werden aufgenommen, und das Büro in der Bahnhofstraße in Ebensee, in dem sogar ein Büroraum als Lager benutzt wird, droht aus allen Nähten zu platzen. Die Arbeitsbedingungen sind durch diesen Platzmangel nicht optimal, aber der Idealismus und das Engagement aller machen es leicht, mit Freude bei der Sache zu sein.
So manche freiwillige Nachtschicht (und es sind derer nicht wenige) wird hier mit viel Humor und Spaß absolviert. Der Teamgeist ist unübertroffen, jeder ist für jeden da und hilft aus, wo es nötig ist. Und natürlich wird gespart, wo es nur geht. So werden in den ersten Jahren sämtliche Werbeaussendungen im Haus händisch kuvertiert, Adressetiketten aufgeklebt, von Hand postfertig gebündelt, in Postsäcke verpackt und im Privatauto zur Post gebracht bzw. machmal sogar eigenhändig im Postwaggon verstaut.
In diesen "Nacht- und Nebel-Aktionen" werden oft nicht weniger als 400.000 Kataloge oder Broschüren verarbeitet. Und immer das Hoffen Aller: Es muss sich rechnen, die Produktions- und Versandkosten müssen eingespielt werden, und am Ende soll noch ein Gewinn für den Verein dabei herausschauen.
Ein neues Zuhause für muki
Im Frühjahr 1994 ist es dann soweit. Nichts geht mehr.
Der letzte Winkel des Büros ist ausgenutzt. Aber auch in punkto Verwaltung muss sich etwas ändern.
Seit Beginn des Vereins unterstützt Ronald Stewart die EDV und schafft mit der Erstellung eines genau auf die Bedürfnisse abgestimmten Programmes, das Mitglieder, Versandhandelskunden und Versicherungskunden gemeinsam verwalten kann, eine verwaltungstechnische Novität.
Da bietet sich das Gelände der ehemaligen Glasschleiferei in Ebensee an. muki mietet sich in einem Teil des Lagers ein, und schließlich kauft muki das Areal an. In sechs Monaten wird das Gebäude komplett renoviert und bezugsfertig gemacht. Das gesamte Büro wird in die Rindbachstraße – den Firmensitz bis Mai 2009 – verlegt.
muki hat hier sein neues "Zuhause" gefunden, obwohl jeden Mitarbeiter ein etwas unheimliches Gefühl beschleicht, wenn er durch die großen Hallen geht. Viele Büros sind geschaffen und viele stehen leer, obwohl das Personal aufgestockt wird. "Werden wir jemals so viele sein, dass wir die Räume auch füllen werden? Und wie wird es sein, wenn aus der kleinen Gruppe eine große Belegschaft entsteht? Wird es dann noch so was wie die 'muki-Familie' geben? Und wo wird die Reise noch hingehen?"
Fragen über Fragen, auf die es vorerst keine Antwort gibt.
muki wächst und wächst
1996 wurde das Gelände eines ehemaligen Sägewerks, der sogenannten "Schatzlsäge", welche direkt an das Areal von muki grenzt, angekauft.
Hier entstand ein neues Gebäude, das neben weiteren Büros das erste muki Spielwaren- und Babyartikelgeschäft beherbergte.
In der Folge durfte sich der erste stationäre muki-Shop über großen Zulauf aus Nah und Fern freuen.
Ermutigt durch die hohe Frequenz eröffnete muki 2003 ein weiteres Geschäft in Bad Ischl, 2004 in Vöcklabruck, weitere sollten schon bald folgen: Gmunden, Liezen, Braunau, Leoben und 2008 Graz.
Weiterhin auf Expansionskurs
Der Verein genießt mittlerweile einen sehr weitreichenden Ruf.
Was ganz am Anfang von vielen Seiten angezweifelt wurde, nämlich die Zahlungsfähigkeit, wird jetzt in einem anderen Licht gesehen. Es gehen zahlreiche Angebote ein, die Liegenschaften oder Beteiligungen anbieten.
Aus Gründen der Wertsicherung kauft muki auch ein Haus im Zentrum von Bad Ischl an, das vermietet wird.
Einen großen Schritt in Richtung Erweiterung der Geschäftsfelder macht Ladislaus Hartl 2002 mit dem Ankauf eines großen Geländes am Rand von Ebensee, auf dem 2006 ein modernes Reitsportzentrum entsteht.
Hier werden mittlerweile 32 Stellplätze, Reitstunden und spezielle Therapieeinheiten angeboten. Auch Prüfungen und Turniere nach internationalen Standards finden hier statt.
Außerdem erfolgt 2004 der Kauf des Grundstückes am Langbathsee, wo ein behindertengerechtes Hotel geplant ist.
Mehr als eine Daseinsberechtigung
Wenn es darum geht, Vorverurteilungen zu treffen, Kompetenz abzusprechen oder einfach nur zu belächeln, ist man in Österreich stark. Besonders dort, wo man zu Hause ist, kann man das sehr gut beobachten.
Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man die Augen nicht mehr verschließen kann, nämlich wenn man merkt, dass der Andere mehr als eine Daseinsberechtigung hat. So geschieht das, was man bei muki schon lange erwartet hat. Die Versicherungen spüren die Stärke des "kleinen Vereins aus Ebensee" und verlieren Kunden, die genau das wollen, was muki anbietet, nämlich keine teure Sonderklasse-Versicherung, sondern die finanzielle Absicherung, wenn ein Kind ins Krankenhaus muss und eine Begleitperson mitgeht.
Deshalb beginnen verschiedene Versicherungsgesellschaften einen eigenen Tarif zu kreieren – sie kopieren muki!
Dank des guten Rufes von muki gelingt es aber nicht, den Verein vom Markt zu drängen. Im Gegenteil: muki nimmt den Versicherungen immer mehr Kunden weg und baut das Leistungsspektrum weiter aus. Deshalb gibt es Anfragen an den Konsumentenschutz der Arbeiterkammer und die Finanzmarktaufsicht: "Darf muki das überhaupt?"
muki ist mittlerweile neben den Autofahrerclubs der größte politisch und religiös unabhängige Verein Österreichs. Seine Leistungen passen immer weniger unter das Vereinsgesetz.
So beschließt man im Jahr 2004 um Zulassung als Versicherungsunternehmen anzusuchen. Federführend dabei auch Wenzel Staub, der sieben Jahre zuvor von der Postbank zu muki gestoßen war.
muki wird Versicherung
Es ist natürlich nicht so, dass man einfach sagt, "wir werden eine Versicherung". Dafür müssen die persönlichen Befähigungsnachweise erbracht werden und auch die Bereitschaft, sich allen Kontrollmechanismen der Finanzmarktaufsicht zu unterwerfen.
Vor allem aber müssen die finanziellen Rahmenbedingungen gegeben sein. Hier kommt muki die konsequente Verfolgung seiner Philosophie zugute: Alles aus eigenen Mitteln finanzieren, die Kundenforderungen taggleich abrechnen und Transparenz gegenüber den Behörden.
So kann auch der Einstieg in die Versicherungsbranche ohne Fremdfinanzierung erfolgen. Der Verein muki gibt dem muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit eine finanzielle Starthilfe, die innerhalb von drei Jahren wieder zurückbezahlt wird.
Im Oktober 2004 ist es dann so weit.
Der muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit wird gegründet – das heißt: muki ist ab diesem Zeitpunkt ein eigenständiges Versicherungsunternehmen, das erste, das seit Kriegsende in dieser Form in Österreich gegründet wurde.
Die Sparten umfassen zu dieser Zeit Kranken- sowie Unfallversicherung. Die beiden Vorstände Ladislaus Hartl und Wenzel Staub leiten die Geschäfte. Der Aufsichtsrat besteht aus Bankkaufleuten, Rechtsanwälten und Privatpersonen.
Der Vorteil für die Kunden: Der Versicherungsschutz ist garantiert und individuell je nach Tarif planbar. Es gibt einzigartige Leistungen, wenn ein Kind erkrankt, ein Elternteil erkrankt, nach einem Unfall und wenn im Urlaub etwas passiert.
Mit muki können sich Familien rund um die Uhr absichern.
Gleichzeitig mit der Gründung des muki Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit wird der Bereich Handel von Brigitte Köck als Geschäftsführerin übernommen. Unter ihrer Leitung werden die Shop-Filialen und der Online-Shop weiter ausgebaut.
muki plant für die Zukunft
20 Jahre muki sind kein Grund sich auszuruhen. Denn schon wieder stehen Erweiterungen an. Die Verwaltung, die mittlerweile mehr als 235.000 Versicherte zu betreuen hat, braucht mehr Platz.
Was damals mit viel Improvisation in einem kleinen Büro in Salzburg begann, fand seinen krönenden Abschluss an einer der traditionsreichsten Adressen der Kaiserstadt Bad Ischl.
Am 4.5.2009 – nach Abschluss einiger Umbauarbeiten – bezog der muki VVaG seinen neuen Firmensitz in der ehemaligen Generaldirektion der Salinen Austria in Bad Ischl.
Das 1840 errichtete denkmalgeschützte Gebäude weist auf drei Etagen nicht weniger als 2.000 Quadratmeter Büro-Nutzfläche auf und bietet die besten Voraussetzungen für einen modernen Bürobetrieb.
So viele gute Erinnerungen muki an seine bisherige Zentrale in der alten Glasschleiferei in der Rindbachstraße auch hat – die muki Handels- und Dienstleistungs GmbH wird übrigens weiterhin dort ihre Verwaltung haben –, machen es doch das stetige Wachsen und der ungebrochene Erfolg von muki unausweichlich, ein neues, großes und modern ausgestattetes Hauptquartier zu beziehen.
Nicht zuletzt unsere Mitarbeiterinnen aus der Leistungsabteilung und Buchhaltung, die bisher im zwar schönen, aber am anderen Ende Ebensees gelegenen Holzhaus in der Lahnstraße "ausgelagert" ihrer Arbeit nachgehen mussten, sind erleichtert darüber, dass sie ihre Ansprechpartner aus den anderen Abteilungen und dem Vorstand nur wenige Schritte entfernt finden können. In unserer neuen Firmenzentrale können wir dadurch unsere Kundennähe noch weiter optimieren.
Die Übersiedlung in die Kaiserstadt ist nicht zuletzt eine Konsequenz aus dem dringenden Platzbedarf, der auf uns zukam. Zahlreiche große neue Aufgaben machen es nötig, unseren Mitarbeitern die bestmögliche und professionellste Arbeitsatmosphäre zu bieten, den Kommunikationsfluss zu optimieren und alles unter einem Dach zu haben.